Maxim Leo ist von der Dun­kel­heit ins Licht getre­ten und hat eine welt­um­span­nen­de Ver­bin­dung erkannt: Bill Gates will allen Men­schen Mikro­chips ein­pflan­zen und beginnt damit bei Leos Haus­tier – dem Kater Rio. (Ber­li­ner Zeitung)

Es gibt ja Leu­te, die Angst davor haben, sich imp­fen zu las­sen. Sie den­ken, der Mil­li­ar­där Bill Gates hät­te den gro­ßen Plan, allen Impf­lin­gen einen Mikro­chip in den Kör­per implan­tie­ren zu las­sen, um sie so bis zum Ende ihres Lebens kon­trol­lie­ren zu kön­nen. Ich muss geste­hen, ich habe anfangs bezwei­felt, dass so etwas über­haupt mög­lich ist. Ich habe mich gefragt, war­um Bill Gates so etwas tun soll­te. Ich habe sogar kurz gedacht, ob das nicht eine von die­sen Ver­schwö­rungs­theo­rien sein könn­te, von denen man in letz­ter Zeit immer wie­der hört.

Aller­dings habe ich mei­ne Mei­nung in die­ser Fra­ge gründ­lich geän­dert, denn ich ken­ne mitt­ler­wei­le jeman­den, dem so ein Chip unter die Haut gesetzt wur­de. Es ist, so viel kann ich sagen, jemand, dem ich mich sehr nahe füh­le, des­sen Schick­sal mir nicht einer­lei ist. Es han­delt sich um mei­nen Kater Rio.

Ich möch­te an die­ser Stel­le beto­nen, dass ich nicht die lei­ses­te Ahnung habe, war­um Bill Gates sein fie­ses Mensch­heits­kon­troll­pro­gramm aus­ge­rech­net mit mei­nem Kater begon­nen hat. Klar weiß ich, dass es in der medi­zi­ni­schen For­schung durch­aus üblich ist, neue Pro­duk­te zunächst an Tie­ren aus­zu­pro­bie­ren und sie erst spä­ter am Men­schen zu tes­ten. Aber war­um nimmt Bill Gates nicht irgend­ei­ne ame­ri­ka­ni­sche Kat­ze? Viel­leicht hält er sei­ne schmut­zi­gen Expe­ri­men­te selbst noch für zu ris­kant und denkt sich: „Ach, da neh­men wir mal lie­ber Leos Kat­ze, die ist robust, kriegt gutes deut­sches Fut­ter und wohnt auch schön weit weg. Falls was schief geht, wis­sen wir von nichts.“

Bei die­sen ame­ri­ka­ni­schen Mil­li­ar­dä­ren weiß man ja nie, was ihnen so im Kopf her­um­spukt. Ich habe gele­sen, der Tes­la-Chef Elon Musk ent­wick­le gera­de einen Chip, der direkt ins mensch­li­che Gehirn ein­ge­setzt wird und mit dem Smart­phone kom­mu­ni­ziert. Elon Musk hat sei­ne ers­ten Ver­su­che bei einem Schwein namens Ger­tru­de durch­ge­führt. Und da bin dann auch ich end­lich auf­ge­wacht und habe die Zusam­men­hän­ge gese­hen: Offen­sicht­lich ver­traut man im Sili­con Val­ley bei kli­ni­schen Stu­di­en, in denen es um die Welt­herr­schaft geht, vor allem deut­schen Ver­suchs­tie­ren. Kann mir doch kei­ner erzäh­len, dass Ger­tru­de ein ame­ri­ka­ni­sches Schwein ist.

Und das war dann schon ein kras­ses Gefühl, auf ein­mal alles zu ver­ste­hen, die welt­um­span­nen­den Ver­bin­dun­gen her­zu­stel­len. Und das Aller­kras­ses­te ist: Wenn man ein­mal vom Dun­keln ins Licht getre­ten ist, dann kann man sich gar nicht mehr vor­stel­len, dass man das alles vor­her nicht gese­hen hat. Dass man so blind war! So mani­pu­liert! Ich mei­ne, genau das woll­te doch Bill Gates immer ver­hin­dern, dass ganz nor­ma­le Typen wie ich eins und eins zusammenzählen.

Rios Chip wur­de übri­gens implan­tiert, als wir wegen einer Imp­fung gegen Kat­zen­schnup­fen beim Tier­arzt waren. Die Ärz­tin gab sich erstaun­lich viel Mühe, um mich von den Vor­tei­len des Chips zu über­zeu­gen. „Auf jeder Poli­zei­sta­ti­on, in jedem Tier­heim kann der Chip aus­ge­le­sen wer­den“, sag­te sie. „Wenn Rio mal weg­läuft, ist es nicht schlimm, sie wer­den ihn immer wiederfinden.“

Stel­len Sie, lie­be Lese­rin­nen und Leser, sich nur mal kurz vor, was es für uns alle bedeu­ten wür­de, wenn die Ver­suchs­pha­se bei Rio erfolg­reich ver­läuft und wir alle die­sen Chip implan­tiert bekom­men. Wir könn­ten nie wie­der weg­lau­fen. Sie wür­den uns immer wie­der­fin­den. Des­halb ver­su­che ich jetzt, Rios Ver­hal­ten zu beein­flus­sen, ihn merk­wür­dig erschei­nen zu las­sen. Ges­tern zum Bei­spiel bin ich eine hal­be Stun­de lang mit einer Schei­be Sala­mi in der Hand um ihn her­um­ge­lau­fen. Rio hat sich die gan­ze Zeit im Kreis gedreht und dabei miaut. Wenn Bill Gates das sieht, dann denkt er viel­leicht, Rio sei wahn­sin­nig gewor­den, und er bricht das Expe­ri­ment ab und die Mensch­heit bleibt verschont.

Sie müs­sen mir übri­gens des­halb nicht dan­ken, ich hal­te es für selbst­ver­ständ­lich, die Welt zu ret­ten. Wenn ich es zeit­lich ein­rich­ten kann.

13.09.2020 – Maxim Leo